
Fehlgeschlagener Neustart beim Bruno Gmünder Verlag?

Der Bruno Gmünder Verlag wurde 1981 von Bruno Gmünder und Christian von Maltzahn in Berlin gegründet. Nachdem Bruno Gmünder seinen Verlag im Jahr 2011 verkauft hatte, übernahmen Tino Henn, Nikolaus Reis und Michael Taubenheim die Geschäftsleitung der Bruno Gmünder Group GmbH. Im Mai 2014 mußte Tino Henn die Insolvenz des Verlages anmelden.
Nach der angemeldeten Insolvenz wurde das Unternehmen rückwirkend zum 01. November 2014 an den Rechtsanwalt Frank Zahn und Bruno Gmünder verkauft. Geschäftsführer der neu gegründeten Bruno Gmünder GmbH wurden Frank Zahn und Michael Taubenheim. Zum Verlag gehören neben Bücher, Zeitschriften, Reiseführer das Magazin MÄNNER, dessen Chefredakteur David Berger ist.
In einer Presseerklärung sagte Bruno Gmünder, dass er sich sehr freue,
“dass es dem Medienunternehmen BRUNO GMÜNDER gelungen ist, sich mit Frank Zahn neu und gut gerüstet für die Zukunft aufzustellen. Meine Nachfolger haben 2011 ein agiles, gesundes und vielfältiges Unternehmen wesentlich fremdfinanziert übernommen und sind dabei große Risiken eingegangen. Dass sie gescheitert sind ist sehr bedauerlich und für jeden der Beteiligten, aber auch für alle Mitarbeiter, Freunde und Kollegen eine schwere Last geworden. Jetzt hat Frank Zahn die Geschäfte in seine Hände genommen und ich unterstütze voll seine Arbeit.”
MÄNNER ohne Anzeigen der Deutschen-AIDS-Hilfe
Ein regelrechter “Zickenkrieg” entbrannte, als die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH), deren Vorsitzender Tino ist, bekannt gab, dass sie künftig auf Anzeigen im Magazin MÄNNER verzichte. Die Entscheidung, bei der sich der Vorsitzende der Deutschen AIDS-Hilfe – Tino Henn – enthalten hat, hat sich der Vorstand nicht leicht gemacht.
Die Kritik hat sich an dem seit 2013 tätigem Chefredakteur, David Berger, entfacht. Die Deutsche AIDS-Hilfe begründete ihr Entscheidung damit, dass …
“Die schwule Zeitschrift Männer trägt immer häufiger zu Ausgrenzung und Diskriminierung bei. Chefredakteur David Berger propagiert ein traditionelles Männlichkeitsbild und provoziert mit teils rechtspopulistischen Aussagen. Diese Ausrichtung steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der HIV-Prävention in Deutschland.”
Frank Zahn als neuer Geschäftsführer
Rechtsanwalt Frank Zahn sollte nun die Geschicke des Verlags übernehmen und ging mit großem Elan an die neue Aufgabe.
“Ich komme aus der Community und mein Wunsch war es immer, auch etwas für diese zu tun.”
Ziel war es, die klassischen Kernbereiche des Unternehmens wieder mehr in den Fokus zu rücken. Für ihn war klar, dass Bücher, Zeitschriften, Reiseführer und ein florierender Groß- und Einzelhandel die großen Kompetenzen der Bruno Gmünder GmbH sind und das sie auf diese Kompetenz nun wieder vermehrt Wert legen, dabei die Digitalisierung des Marktes jedoch nicht aus den Augen verlieren werden.
Frank Zahn nach zwei Monaten nicht mehr Geschäftsführer
Nun ist Frank Zahn nicht mehr Geschäftsführer der Bruno Gmünder GmbH. Nach gerade mal zwei Monaten. Jedenfalls geht das aus dem geänderten Impressum der Webseite www.brunogmuender.com und www.brunos.de hervor. Im Impressum der Webseite www.m-maenner.de ist Frank Zahn noch als Geschäftsführer angeben, allerdings wurde das Impressum der Facebook-Seite des Magazins bereits geändert.
Unklar ist, ob Frank Zahn das Unternehmen aus eigenem Antrieb nach nur zwei Monaten verlassen hat. Eine Presseerklärung gibt es hierzu derzeit nicht. Fraglich ist, wer nunmehr die Mehrheitsanteile der Bruno Gmünder GmbH übernommen hat. Bruno Gmünder selbst unterstützte das Unternehmen bisher ausschließlich als Minderheitsgesellschafter. Hat Bruno Gmünder nun seinen Verlag vollständig übernommen oder wurde der Verlag erneut verkauft? Fragen, die bisher unbeantwortet sind. Bleibt abzuwarten, wie es künftig mit dem Verlag weiter gehen wird, wenn sich der einstige Geldgeber aus dem Verlag zurück gezogen hat.
Ein schaler Beigeschmack bleibt. Hier wurde seinerzeit ein Unternehmen verkauft, welches kurze Zeit später Insolvenz anmelden mußte. Die Insolvenz ist sicherlich nicht mangelnder Mißwirtschaft geschuldet, beließ man doch den Mitarbeiter, Michael Taubenheim, seinerzeit in der Geschäftsführung und setzte auf seine langjährige Erfahrung. Nach der Insolvenz kaufte der einstige Gründer des Verlags sein Unternehmen mit einem neuen Geldgeber zurück. Man könnte hier eine Art der modernen Insolvenzverschleppung vermuten. Das zu beurteilen, obliegt mir nicht. Sicherlich werden die Anwälte von Tino Henn hier allerdings nicht untätig sein, dies genau zu prüfen.