Hat David Berger sich selbst ins “Aus” geschossen?
In dem von ihm zu verantwortenden queeren Magazin MÄNNER schaltet die Deutsche AIDS-Hilfe künftig keine Anzeigen mehr.
Mit ihrer gestrigen Pressemitteilung hat die Deutsche AIDS-Hilfe im Vorfeld des Welt-AIDS-Tages am 01. Dezember für Aufregung gesorgt. Die DAH kündigte an, künftig auf Anzeigen im queeren Magazin MÄNNER zu verzichten. Die Entscheidung, bei der sich der Vorsitzende der Deutschen AIDS-Hilfe – Tino Henn – enthalten hat, hat sich der Vorstand nicht leicht gemacht.
Die Kritik hat sich an dem seit 2013 tätigem Chefredakteur, David Berger, entfacht. Die Deutsche AIDS-Hilfe begründet ihr Entscheidung damit, dass …
Die schwule Zeitschrift Männer trägt immer häufiger zu Ausgrenzung und Diskriminierung bei. Chefredakteur David Berger propagiert ein traditionelles Männlichkeitsbild und provoziert mit teils rechtspopulistischen Aussagen. Diese Ausrichtung steht im Widerspruch zu den Grundsätzen der HIV-Prävention in Deutschland.
Die Deutsche AIDS-Hilfe argumentiert weiter, dass die Zeitschrift immer mehr zu Ausgrenzung und Diskriminierung beitrage und die Community schädige und führt hierzu zwei Beispiele an.
In der August-Ausgabe der Männer verfocht ein Autor eine drastische These: Schwule Männer selbst würden ihre Diskriminierung verstärken, wenn sie ihre Andersartigkeit betonten. In einem geschichtsklitternden Vergleich wurde Juden, „Indianern“ und Schwarzen eine Mitschuld an ihrer Verfolgung und Ermordung zugewiesen. Der Autor machte also Opfer zu Tätern.
Auf öffentliche Kritik von ICH WEISS WAS ICH TU antwortete der inhaltlich verantwortliche Berger mit einem Gegenkommentar unter der Überschrift „Keine Denkverbote!“ Damit argumentierte er auf Stammtischniveau nach dem Motto „Man wird doch noch mal sagen dürfen …“
Immer wieder konstruiert David Berger einen Zusammenhang zwischen dem Islam und der Gewalt Homosexuellen gegenüber. Muslime werden von ihm dabei pauschal als Urheber schwulenfeindlicher Gewalt dargestellt. Bei seinen pauschalen Äußerungen bleibt es, eine differenzierte Auseinandersetzung gibt es nicht. Seine Ressentiments äußert David Berger meist nicht offen, sondern kleidet sie in Fragen oder verweist scheinheilig auf seine journalistische Aufgabe, Debatten anzustoßen. In der August-Ausgabe des Magazins MÄNNER war zu lesen, dass “schwule Männer ihre Diskriminierung selbst verstärken würden, wenn sie ihre Andersartigkeit betonten”.
Die Pressemitteilung endet mit dem Wunsch …
dass sich die ,Männer’ eines Tages wieder zu einem offenen und vielfältigen Magazin entwickelt, das die Identität und die Strukturen der Community stärkt, anstatt sie zu spalten.
Der einstige und neue Verleger des Magazin MÄNNER, Bruno Gmünder, schlußfolgerte daraus …
Wir ärgern uns […] über seine politische Themensetzung und deshalb schmeisst ihn raus, wenn ihr weiter Anzeigen haben wollt. In der Wirtschaft macht man das ja so ohne Getöse. Bei der DAH denkt man wohl, man kann noch grösseren Zensur-Druck ausüben, wenn man das per Pressemitteilung rausschickt. Sozusagen den Aids-Pressezensur-Teddy zum Welt-Aids-Tag.
Zudem veröffentliche Bruno Gmünder in dem Thread Details einer privat an ihn gerichtete E-Mail. Nach meiner Meinung ist dies unprofessionell und unterste Schublade, zeigt aber zugleich die Hilflosigkeit und Respektlosigkeit des Verlegers. Bruno Gmünder, der sich als heuchlerischer Obermoralist in Bezug auf schwule Bareback-Pornos aufgespielt hat, war schon immer ein Schwätzer, der gerne auch lang und breit über Themen redet, von denen er keine Ahnung hat. Wie gehässig er selber ist, kapiert der Mann gar nicht. Aber Hauptsache mit dem Finger auf andere zeigen – das ist typisch für ihn.
Die deutschlandweit bekannte Präventionskampagne IWWIT “Ich weiß was ich tu” beendet somit ihre Anzeigen- und Bannerschaltung im Magazin MÄNNER und auf deren Webseite.
ICH WEISS WAS ICH TU
… ist eine Kampagne, die Vielfalt anerkennt, schätzt und fördert. Die selbstgewählten Lebensweisen schwuler Männer gilt es zu respektieren und zu schützen, um Menschen stark zu machen – auch beim Schutz vor HIV. Gerade jene, die nicht dem Mainstream und Erwartungen von Gesellschaft und Szene entsprechen können oder wollen, gilt es zu unterstützen.
Edit: Die Bruno Gmünder GmbH hat soeben eine Erklärung zur Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe abgegeben
Die Bruno Gmünder GmbH bedauert die Entscheidung des Deutsche AIDS-Hilfe e.V. zukünftig auf die Schaltung von Anzeigen in der Zeitschrift MÄNNER und auf deren Webseite zu verzichten, akzeptiert diese aber als Ausdruck des selbstverständlichen Rechtes eines jeden ihrer Kunden, frei darüber zu entscheiden, ob dieser mit ihr eine Geschäftsbeziehung unterhalten will oder nicht.
MÄNNER soll mit Chefredakteur David Berger weiter profiliert und debattenstark bleiben
Wir bedauern, dass die Deutsche Aids-Hilfe uns nach sehr vielen Jahren der guten Zusammenarbeit nicht direkt sondern per allgemein gestreuter Pressemitteilung über ihren Schritt informiert hat.
Gleichzeitig freuen wir uns darüber, mit Dr. David Berger als einen der renommiertesten und profiliertesten Journalisten als Chefredakteur der Zeitschrift MÄNNER zusammen arbeiten zu können, um auch weiterhin Impulse in der Meinungsbildung und Diskussion zu gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragen (der schwulen Community und darüber hinaus) zu setzen.
Michael Taubenheim, Frank Zahn – Geschäftsführung Bruno Gmünder GmbH
David Berger – Chefredakteur des Magazins MÄNNER
David Berger, Theologe und bekennender Homosexueller, ist seit Jahren durch seine schweren Vorwürfe gegenüber der katholischen Kirche bekannt. Nach dem er jahrelang durch Unterstützung konservativer Positionen Karriere in der katholischen Kirche machte, outete er sich durch einen von ihm verfassten Artikel in der Frankfurter Rundschau, im Alter von 42 Jahren recht spät. Mit seinem Buch “Der heilige Schein”, das im November 2010 erschien, rechnet er gnadenlos mit der katholischen Kirche ab.
Selbst am gestrigen Tag lag es ihm fern, ein klares Statement abzugeben, sondern eröffnet auf seinem Facebook-Account einen Thread unter dem Titel
Das worum es jetzt geht, sind nicht Einzelpersonen oder ein Magazin, sondern die Frage, ob wir weiterhin Pressefreiheit und einen unabhängigen, nicht von Werbekunden käuflichen Homo-Journalismus in Deutschland wollen …
Erneut provoziert er, da er die Entscheidung der Deutschen AIDS-Hilfe als Eingriff in die Pressefreiheit versteht.
Meine Meinung
Seine Auffassung, dass die Deutsche AIDS-Hilfe durch die Schaltung bzw. künftig durch die Nichtmehrschaltung der Anzeigen in die Pressefreiheit der Zeitschrift eingreift, kann ich nicht nachvollziehen. Man(n) kann auch etwas herbei reden, was nicht vorhanden ist. Ich sehe vielmehr, dass der angeschlagene Verlag “Bruno Gmünder“, einen wichtigen Geldgeber davon gehen sieht. Zudem wird sich Bruno Gmünder persönlich verletzt fühlen, hat er doch seinerzeit die Deutsche AIDS-Hilfe mit gegründet – seine Aktivitäten jedoch seit vielen Jahren vernachlässigt.
Für mich haben sich hier zwei Personen getroffen, die zueinander passen. Bruno Gmünder, der in David Berger ein Sprachrohr und David Berger, der im Gmünder Verlag eine Plattform für seine bekannte Angriffslust gefunden hat.
Die Schwule Community ist alles andere als menschlich, sie ist brutal und Menschenverachtend. Wer nicht jung, hübsch, dauergeil ist und dazu noch nen unbehaarten Knackarsch hat, ist unten durch. Wird nicht zur Kenntnis genommen. Wer über 30 ist, gilt inzwischen schon als “Opa”. Dabei vergessen die Jungen, dass sie auch mal alt werden und das schneller, als sie denken.
Man(n) ist nicht mehr nur schwul … schwul sein muss man sich leisten können … Lederbars, Poppers, Gucci und Ficktrips nach Gran Macabria und Pattaya sind teuer.
Bruno Gmünder, ein schwuler Unternehmer, der seit Jahren einen schwulen Markt und schwule Klischees bedient, wird die Finanzierungslücke nun anderweitig schließen müssen. Das dürfte ihm ja nicht schwer fallen.
Die sicherlich nicht leichte Entscheidung der Deutschen AIDS-Hilfe ist jedoch zu begrüßen. Schließlich handelt es sich um öffentliche Mittel, die im Sinne ihrer Zweckbestimmung und Transparenz, in sämtlich relvanten Medien eingesetzt werden müssen. Das der Verlag sich in seiner Pressefreiheit verletzt sieht, ist nicht nachvollziehbar. Scheinbar scheint der private Verlag angewiesen zu sein, von einem öffentlichen, sozialen Projekt, Gelder zu bekommen.
Weitere Beiträge zum Bruno Gmünder Verlag gibt es in meinem persönlichem Blog gregorselle.de